Im Projekt Diversity Decks geht es darum die Vielfalt im Skateboarding sichtbar zu machen. Denn das Thema Diversität ist es, was diese Sportart, die mehr als nur das ist, so besonders macht. Über Geschlechter- und Altersgrenzen hinaus, unabhängig von Herkunftsland oder sozialem Gefüge soll so zusammen ein Zeichen für die Vielfalt gesetzt werden. Dies geschieht in Form von mehreren angeleiteten Kunstworkshops, in denen die Jugendlichen eine Vielzahl von Gestaltungstechniken kennenlernen. Am Ende jedes Workshops folgt eine kleine Ausstellung, welche die Jugendlichen ebenfalls selbst vorbereiten lernen. Zum Projektabschluss werden die besten Kunstwerke ausgewählt und in einer echten Skateboard-Manufaktur auf Skateboard-Decks produziert. Die so entstandene Diversity Decks Serie wird im Rahmen der großen Abschlussausstellung bundesweit in verschiedenen Skate-Shops sowie in der Skatehalle Berlin zu bewundern sein.
Der Künstler Roberto Cuellar ist selber aktiver Skateboarder und hat sich auf die Kreation von skatebaren Skulpturen spezialisiert. Nach Abschluss der ersten Workshops haben wir ihn zu den angewandten kunstpädagogischen Methoden befragt.
Cuellar macht gleich zu Beginn klar, dass Skateboarding weit mehr als ein Sport ist und erklärt:
"Für den Diversity Decks Workshop habe ich ein Konzept erstellt, in dem es darum ging den Jugendlichen, mit denen ich zusammen gearbeitet habe die Essenz von Kunst näher zu bringen und dabei die Schnittstelle zum Skateboarding aufzuzeigen. Denn Kunst ist ein wichtigen Bestandteil dieser Kultur. Skateboarding ist eine in höchstem Maße individuelle und vielseitige Ausdrucksform und somit per se auch eine Kunstform."
Für die Umsetzung bediente er sich verschiedener Techniken wie etwa der Malerei und Bildhauerei.
"Im Rahmen der Umsetzung erstellte ich mit den Kids Bilder, die später als Druckgrafiken für Skateboard-Decks fungieren können. Sie konnten hier mit einer Vielzahl von Materialien wie Folien, Sprühdosen und Glitzerfarben experimentieren und ihre eigenen Ideen zum Thema Vielfalt einbringen.
Außerdem fertigten sie Skulpturen im Kleinformat an, welche perspektivisch größer gestaltet und somit "skatebar" gemacht werden können. Ich war beeindruckt wie sehr die individuelle Lebensgeschichte der Kinder und Jugendlichen in diese Gestaltung mit eingeflossen ist und wie geschickt sie sich angestellt haben"
Malerei
Hierfür habe ich den Kids verschiedene Techniken und Materialen vorgestellt darunter Aquarell Farben, Sprühdosen, Tape, Stifte, Folien, Ausschnitte aus Magazinen, etc.
Hiermit vermittelte ich verschiedene Kunst Techniken wie etwa:
- Abstrakte Malerei
- Collagen
- OP-Art
- Figurative Malerei
"Mein Ziel hierbei war eine möglichst breite Palette an Möglichkeiten zu zeigen, sodass sich jeder auf seine eigene Art und mit dem individuellen Können frei fühlt etwas zu erschaffen, unabhängig von richtig oder falsch oder den gesellschaftlichen Maßgaben von schön und hässlich- denn es gibt kein richtig oder falsch in der Kunst. Die Kunst lebt von Vielfalt, genauso wie wir Menschen: die Schönheit der Menschheit ist begründet in deren Vielfalt, denn wir sind alle verschieden und einzigartig."
Skulpturen
Hierfür habe ich den Kids diverse Materialien vorgestellt wie zum Beispiel: Plaster, Acrylglass, Holz, Papier, Stöcke, etc.
"Bei dieser Disziplin geht es hauptsächlich um den Prozess. Von der Grundidee bis zu Realisierung der Skulptur. Denn bei den Prozessen dazwischen entstehen und entwickeln sich Entscheidungen die das Endresultat prägen. Wie im Leben auch- man hat eine gewisse Vorstellung davon, wie das eigene Leben verlaufen soll und erst über die Jahre entwickelt man sich zu sich selbst hin und lernt seinen eigenen Weg zu gehen."
Ausstellung:
Hier war es mir wichtig den Kids eine Plattform zu bieten, auf der sie ihre Werke präsentieren konnten, damit sie ein Gefühl dafür bekommen wie schön es sein kann einer Idee eine Form zu geben und sie dann Freunden und Besuchern zeigen zu dürfen.
"Am Ende der ersten beiden Workshop-Wochen habe ich daher mit den Teilnehmern zusammen eine Ausstellung aus den entstandenen Arbeiten aufgebaut, für welche die Skatehalle Berlin freundlicherweise ihre großen Plakattafeln zur Verfügung stellte. Die Skulpturen können die vielen Gäste und Besucher in der Glasvitrine des angebundenen Cafés bewundern. Das Ziel und Resultat des Workshops war, abgesehen von den inhaltlichen Ergebnissen zum Thema "Diversität", vor allem den Kindern, davon viele mit Fluchthintergrund , das Selbstvertrauen zu geben sich selbst mehr zuzutrauen und sich die Freiheit zu nehmen nach neuen Blickwinkeln und Perspektiven zu forschen und über den eigenen Tellerrand hinauszublicken!"
Im weiteren Verlauf des Workshops wird der Künstler mit südamerikanischen Wurzeln dazu übergehen mit den Jugendlichen aktiv Teile der Skatehalle zu gestalten. Von Wänden über skatebare Obstacles. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Cuellar kann sich auch vorstellen Foto-Prints der entstandenen Kunstwerke auf Skateboard-Decks printen zu lassen.
Wer mehr über den skatenden Künstler und Kunstpädagogen erfahren möchte kann auf seiner Webseite ein paar spannende Einblicke erhalten: Roberto Cuellar
Das Projekt Diversity Decks wird gefördert durch den Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung.